Monatstexte Archiv

Monatstext für Juni 2023

Heute Labkraut an allen Ecken und Enden, wächst mir mit süssem Duft in den Mund. Rundum Seegeblinke auf Blau und überall Lobpreisung ans Licht. Immer neu von flirrender Weite umhüllt, mein Staunen. Die Arme öffnen sich mit Dankeshänden weit fürs Geheimnis aus Schutz und Wunder. Es wächst mir aus Blütensummen in die Verneigung. Maryse Bodé

Monatstext 2 für Mai 2023 / Zu Mai-Vollmond

Das innere Kind Und plötzlich will das Kind in uns zu neuen Tönen tanzen, will mit Gefühlen jonglieren, will – trotz seiner so verletzbaren inneren Mondin - Sonne sein, strahlen, ja strahlen…und dabei federleichten Meeresträumen nachhängen und fliegen, ja fliegen…Wenn aber dann mitten in all dem wieder Leere kommt, was dann? Wenn plötzlich die bunten Zukunftsfarben knistern, krachen, Scherben herunterfallen und die Rosette im Visionskaleidoskop zerbricht, was dann…Dann wird ein neuer Anfang möglich, sage ich. Dann hebt sich das Trennende auf. Dann bist auch du immer dabei und alles wird so, als würden wir das Leben neu erfinden: ein Leben, das uns in eine neue Wirklichkeit entlässt. Dann wird aus getanzter Leere, gelebte Fülle und das Einsame in uns findet, nah der Dämmerung, in dem Zwielicht, wo alles kommt und geht, fliessende Zeit, Zeit in die die Geistin hinein weht, die Geistin, die die Alltagsbilder verwischt und sich neuen Raum nimmt, auch dann wenn sie nicht immer so wehen kann wie sie will, Raum, den sie mit uns erlauschen will, mit dir und mit mir. Copyright Maryse Bodé Text geschrieben aus Text-Fragmenten von Kursteilnehmerinnen/Experimentelles Schreiben MB
Bild: Monatstexte Bilder mb

Monatstext für Mai 2023

Hoffnungsworte: Mit Sprache vom Fluchtgedanken abrücken. Mit Frühmorgenlicht Worte an die kalte Luft schreiben. Kaum haben wir Hand und Ohr an die Haut der Birke gelegt, beginnt eine geheimnisvolle Vernetzung tief innen zu leuchten. Die Finger haben die Zukunftsworte aus Baum und Himmel sofort ertastet und sie dem Kind neben mir ins Haar gewoben. Ein Ruf steigt in uns auf, der Ruf der Wölfin, der Ruf nach Heilendem in der Verwilderung. Eine Amsel scharrt im letzten Wintermoder. Wünsche fliegen mit ihr hoch ins Filigran aus flüsterndem Geäst. Die Baumkrone wiegt sich in Sanftmut und Seele, lässt den Wunsch des Kindes leuchten: Bleiben wollen, jetzt, an Ort und Stelle stehen und sich mit dem Windvogel hoch oben ein Nest bauen. Es hat Sterne darin und Türkisschimmer. Maryse Bodé/Bild: Lina Sophie

Monatstext für April 2023

Wir rasen auf unserem in Schräglage geratenen blauen Planeten durch ein unfassbar weites Sternenall, bewegen uns um eine äussere und eine innere Sonne. Sonnensturm stürzt über uns, wühlt in alten und neuen Wunden, schürt Kriegerisches und Verrat. Oft fühlt es sich an, als würde uns das Jetzt den Boden unter den Füssen wegziehen. Aber alles, was sich in unsere dünn gewordene Haut verbeisst und an uns rüttelt will, dass wir mit lauschendem Herz erkennen, mit welcher Leuchtkraft SternenAll - Wissen uns liebend packt, um sich mit uns aus dem Chaos auf neuer Ebene zur Welt zu bringen. Text: Maryse Bodé / Bild: Manuel Kleinert 1994

Equinox März 2023

VERRÜCKTES Nimms grösser und erweitere den Raum um eine Sonnenstrahlbreite Die Handvoll Hoffnung, die du dann in den Wind streust, bekommt ein Flüstern. das bis zu den Sternen reicht. Nimms gelassener und jeder neu versuchte Luftsprung lässt dich etwas höher ins Wolkenbild steigen hinauf in den magischen Kreis. Nimms leichter und setze alles eine Spur weiter oben an. In fast allem atmet ein sanfter Zauber. Der bring dich mitten in lichtvolles Geschehen. Suche, versuche dich wieder einmal in etwas ganz Ver-rücktem. Es rückt dein Sein auf eine neue Ebene, wo vieles dir neu zufallen will. Maryse Bodé / Text & Bild

Monatstext für März 2023

Still stehen Berg und Baum und schweigen. Ein Leuchten geht von ihnen aus. Was kümmert sie Gier und Hass, was kümmern sie alte Trampelpfade. Sie zeigen uns auf, dass es nun heisst das Wesentliche im eigenen Kreis auf neuer Ebene zum Leuchten zu bringen. Noch kennen wir die Antwort auf viele Fragen nicht, aber ein OM und AMEN spannt sich überzeugter zwischen Himmel und Erde, lässt sich nicht beirren von Kleinmut und Weltgeschrei. Werden wir still, kann tief innen Befreiendes durchkommen, ein Lachen! Maryse Bodé

2. Monatstext Februar 2023

Grosse transformative Kräfte wachsen uns aus der Wintertiefe ins Herz, lassen uns höher schwingen. Lichtatem verbindet sich mit neuen Schritten in Achtsamkeit. Und bald sind auch Blütenmeere neu in uns erwacht, erschaffen Zonen aus Lockruf und Antwort. In hellhörigem Schauen nähren sie uns wunderbar. Sonnenfunken rieseln herab, legen sich uns in Umarmungen die befreien. In unserer Verneigung verweben sich Gegensätze zu Tanz im All-Einen. Und immer neu hältst du deine Hand in meine Richtung und ich halte meine Hand in deine Richtung und irgendwo fällt Licht auf Atem. Wird blauer Fluss, grosser Strom. Maryse Bodé/ 29.1.2022 Bild aus 'Die Fischerin', Annette Kaiser

Monatstext für Februar 2023

DER RABE Klangerweiterter Flügelschlag Ein Schwirren Ein Zittern im Landen Krächzend setzt er sich mir schwarzblau schillernd hin Mit Blinzeln und Betteln verschwörerisch sein Blick Und schon werfe ich ihm Worte aus Licht und Schatten und aus Imbolc hin Ob er sie schnappen will im Flug sie zu tragen ins Nest im hohen Birkengeäst, den März schon im wachen Auge und auch den April Das Jetzt bereits mit Morgenmausgrau und einem Fetzen Blau gierig verschlungen Mein Lächeln und mein Liebäugeln auch Text und Bild: Maryse Bodé

Monatstext für Januar 2023

Sich auf Zehenspitzen an die innere Landschaft anpirschen. Ein Tier nach dem andern locken. Den Herzzoo streicheln und im Rhythmus des Herzens dem Lächeln eine Dimension hinzufügen. Sie blüht im Aussen. Maryse Bodé/Tango der Raunächte

Weihnachtstext 2022

JETZT die langen Schatten bewohnen, das flache Sonnenflirren in nackten Bäumen und mit den Nebeln der frühen Nacht ins Schweigen sinken, in die Klarheit, die im Wissen der Herzmitte wacht. JETZT die Fessel aus Zweifel und Zähmung lösen, das enge Netzt, das uns in Raum und Zeit verstricken will und sich das Wort des Wiederfindens geben. Wer jetzt über die Dunkelheit hinweg liebt, weiss wo das LICHT hingeht und geht mit ihm. Maryse Bodé
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