Wie hochgeworfenes Licht
Betrachtungen und Meditationen in den Jahreszeiten In dieser Jubiläumsausgabe nähere ich mich in Gedichtform und Kurzprosa dem an, was Charles Baudelaire als Prinzip der modernen Poesie definiert: “Tirer l’éternel du transitoire“, aus dem Vergänglichen das Ewige ziehen. Es ist die Sprache hinter den Worten, die Räume öffnen kann, die randvoll sind mit vielfältigen Vibrationen und inspirierender Energie. Bei Lyrik spielt Rhythmus eine wesentliche Rolle und die darin vorkommenden Dissonanzen sind bei mir oft der Anlass zum Schreiben überhaupt. Eine Dissonanz, die mich in unserer Zeit besonders beschäftigt, ist der Bruch zwischen Sein und Bewusstsein. In einer Gesellschaft, die immer öfter alles erklären, kontrollieren will, möchte ich mich dem Sein zuwenden, dem ganz intensiven Moment, der für mich Glück bedeutet, im Schreiben einzutauchen in ein Jetzt, das sich in einem Darüber Atem holt, um Essenz zu erschaffen, trotz Widersprüchen in der Harmonie.